Show Of Hands / 27.03.2009, Meinel-Tenne, Hof
Rocktimes Konzertbericht
Show Of Hands
Meinel-Tenne, Hof
27. März 2009
Konzertbericht
Stil: Folk


Artikel vom 04. April.2009


Norbert Neugebauer
Ein Kreuz mit diesen Stars! Oder mit den Locations. Wie man's sieht.
Show Of Hands Der Folkclub Isaar, sonst zuhause im beschaulichen Dorfwirtshaussaal in Isaar (das 'Dorf zum Folk'), konnte zum zweiten Mal nach 2005 das wohl bekanntest britische Folk-Duo Show Of Hands für seine Frühjahrs-Konzertreihe verpflichten. Für solche Hochkaräter, die problemlos die Royal Albert Hall füllen, sind natürlich andere Kapazitäten erforderlich. Schon allein, um die Gage halbwegs hereinzubringen, mit 100 Zahlenden ist da nicht viel gedeckt. Andererseits kosten größere Veranstaltungsräume satte Miete und das rechnet sich dann auch nicht.
Show Of Hands Mit der Meinel-Brauerei in der nahen Stadt Hof konnte ein Partner gefunden werden, der seine 'Tenne' kostengünstig zur Verfügung stellte, die eine mehrfache Besucherzahl versprach. Doch die reichte auch nicht aus, das Konzert war mit dem Vorverkauf und Reservierungen praktisch schon ausgebucht, bevor die Abendkasse überhaupt öffnete. Nun, Folkies rücken schon zusammen wenn's sein soll und begnügen sich notfalls mit einem 'Hörplatz' im angrenzenden 'Saloon'; ein paar passten dann alleweil noch rein. So um die 250 werden es gewesen sein, die in der dank Gasheizkanonen gemütlich warmen Tenne die Musiker lautstark begrüßten. Neben Steve Knightley und Phil Beer war erneut Miranda Sykes (Kontrabass, Gesang) mit auf der »Rubberband-Tour«, die kreuz und quer durch Deutschland führt, wie Charmeur Knightley in seiner Moderation zu Beginn erläuterte. Zum Best of-Programm gab es reichlich britischen Humor, der beim Publikum bestens ankam. Die stark vertretene Folkclub-Mannschaft hatte denn auch rund um das Set gut zu tun, zumal die Brauereispezialitäten samt Brotzeiten ordentlich Zuspruch fanden.
»Das letzte Mal waren sie besser« - nicht repräsentativer Kommentar der den Rezensenten immer begleitenden Ehefrau.
»Warum?«
»Da haben sie mehr Gassenhauer gespielt«.
Show Of Hands Der Rezensent teilt aus fachlicher Sicht diese Meinung nicht unbedingt, dem hat's nämlich so gefallen. Und der will nicht immer die alten Kamellen hören, zumal sie auch der Gattin regelmäßig zur Selbstanfeuerung beim Fensterputz dienen. Klar, eine Band mit so vielen Konzerten auf dem Buckel ist routiniert und spult ihr gängiges Repertoire notfalls auch ohne große Begeisterung locker mit links so herunter, dass die Fans zufrieden sind. Aber davon kann keine Rede sein, spätestens nach dem ersten, wesentlich kürzeren Programmteil, ging's schon richtig aus dem Sattel. Show Of Hands pflegen die britisch-keltische Folktradition mit ihren vielen bekannten Stücken (aber nicht die bei uns abgenudelten Lagerfeuer-Schnulzen), die sich um Themen der Auswanderer, der Entwurzelung, der tiefen Gefühle oder auch der Enttäuschungen drehen. Überlieferte Balladen, Liebeslieder bekannter Zeitgenossen, aber auch Adaptionen von Songs aus anderen Bereichen.
Show Of Hands Nun, viel Neues war nicht dabei, zumindest wenig, was nicht schon von früheren Aufnahmen bekannt war. Das meiste findet sich auch auf der letzten Compilation "Roots - the Best Of ..." und bot reichlich Gelegenheit zum Klatschen und Mitsingen. Ein Höhepunkt sicher "Romeo & Juliette", das Knightley allein mit seiner Cistern-Begleitung vortrug - der Knopfler Song zum seligen Wegträumen. Weitere Cover waren "Willin'" -
Lowell Georges Trucker-Hymne in einer ebenfalls herzerweichenden, dreistimmigen Version und Dylans "Señor (Tales Of Yankee Power)". Dann Show Of Hands ein Blues von Beer, der Rest stammte aus heimatlichen Gefilden, wenn auch gelegentlich mit andersstämmigen folkloristischen Klängen aufbereitet (z.B. "Santiago" mit südamerikanischer Begleitung). Nach einer ordentlichen Pause, in der reichlich signierte CDs über den Tresen gingen, drehte die Band aus dem West Country gehörig an der Rhythmusgeschwindigkeit und auch am Spaßfaktor. Spätestens jetzt mutierte die 'Royal Meinel Hall' (klasse Ansage, Frau Rost! ) zum feuchtfröhlichen 'Brewery Pub', auch wenn während des Sets nicht bedient werden durfte.
Show Of Hands Was die besondere Qualität von Show Of Hands ausmacht, ist neben den wirklich guten Stimmen das große musikalische Können. Diesmal standen auf der Bühne nur verschiedene Saiteninstrumente, mit denen die Songs in unterschiedlicher Besetzung abwechslungsreich arrangiert wurden. Beer benutzte neben der Gitarrenverwandtschaft auch die Geige, während Knightley zumeist auf diversen Cistern und Ukulele spielte. Sykes, sonst mit den dicken Saiten beschäftigt, wechselte bei ihrem kurzen Soloauftritt ebenfalls zur Klampfe. So gestaltete sich das Programm recht kurzweilig, vielleicht, um nochmal auf die 'weibliche Seite' zu sprechen zu kommen, auch weniger emotional als beim ersten Gig.
Der musikalische Abend endete weit nach 23 Uhr mit vielen Zugaben, was nebenbei bemerkt, bei 16 Euro Eintritt in diesen Zeiten auch reichlich 'Value for Money' war. Schönes Konzert mit einem aufmerksamen Publikum, das auch seinen Spaß bekam. Bis im nächsten Jahr, Folks?
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